 | | Klaus Oehl | |  | | Die Oper «König Hirsch» (1953-55) von Hans Werner Henze
|  | | |  | | |  | | 28.00 EUR |  | | 3-89727-236-9 |  | | 344 S., Notenbsp., Abb., br., 2003 | | |  |
| Nach Hans Werner Henzes Vorstellung ist Musik untrennbar mit der menschlichen Lebenswirklichkeit verknüpft. Seine Ästhetik gründet in der Überzeugung, daß Musik Sprachhaftigkeit zukommt: Musik nicht als abstraktes Artefakt, sondern «als junges, zukunftsträchtiges Kommunikationsmittel». Daher widmet sich diese erste ausführliche Studie zu seiner Oper «König Hirsch» (1953-55) dem musikalisch-semantischen Aspekt. Sie deckt bislang unberücksichtigte Märchenquellen für die literarische Vorlage auf und wirft so ein neues Licht auf die Stoffgeschichte der Oper. Henzes Umsetzung des von Surrealismus und Existentialismus beeinflußten Textbuchs erweist sich in ihrer gestischen, bildhaften Musiksprache und in ihren semantisch bestimmten Formen der musikdramatischen Tradition in der Nachfolge Alban Bergs verpflichtet. Neben musikalischen Allusionen und Zitaten (etwa Mahlers Neunte, Brahms' Dritte Symphonie und Bachs Choral «O Haupt voll Blut und Wunden») hat Henze sowohl die süditalienische Folklore als auch die italienische Operntradition assimiliert. Insbesondere die erlebte musica da piazza tritt innerhalb der atonalen Musik deutlich hervor und läßt Henzes Bestrebung erkennen, den Abstand zwischen musica da camera und musica da piazza zu verringern. | |  |