 | | Matthias Kontarsky | |  | | Trauma Auschwitz Zu Verarbeitungen des Nichtverarbeitbaren bei Peter Weiss, Luigi Nono und Paul Dessau |  | | |  | | |  | | 24.55 EUR |  | | 3-89727-146-X |  | | 193 S., Abb., br., 2001 | | |  |
| Mehr als ein halbes Jahrhundert nach dem Holocaust bleibt dessen Aufarbeitung durch die Musikwissenschaft fragmentarisch. Untersucht werden Werke von Komponisten, die in den Konzentrationslagern gefoltert und ermordet wurden, oder die dort selbst produzierte «Lager-Musik». Matthias Kontarskys Studie stellt die Frage, ob und inwieweit eine musikalische Auseinandersetzung mit dem «Trauma Auschwitz» generell möglich ist. Luigi Nonos Tonbandkomposition «Ricorda cosa ti hanno fatto in Auschwitz» dient hierfür als Modell. Sie ist das Konzentrat einer Bühnenmusik, die der Komponist 1965 für das Theaterstück «Die Ermittlung» von Peter Weiss erstellte. Das Stück wiederum basiert auf den Auschwitz-Prozessen, die 1963 in Frankfurt am Main begonnen hatten. Die literarisch-musikalische Ablösung vom Verbrechen zum autonomen Kunstprodukt wird Schritt für Schritt nachvollzogen. Gleichzeitig wird Nonos Ansatz mit einer gänzlich anders gearteten «Ermittlungs»-Musik verglichen: der Bühnenkomposition von Paul Dessau. Doch diese Gegenüberstellung deckt neben den erwarteten Unterschieden auch keinesfalls erwartete Gemeinsamkeiten auf - was letztlich zu der Frage führt, ob eine künstlerische Auseinandersetzung mit Auschwitz nicht automatisch gewisse sich gleichende Mechanismen hervorruft. | |  |